Der Abrissbagger ist da

Bild: Ibbenbürener Volkszeitung, Henning Meyer-Veer, ©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten
Arbeiten für Feuerwehrgerätehaus Laggenbeck haben begonnen / Neubau erfüllt hohe ökologische Ansprüche
LAGGENBECK. Mittwochmorgen, 10 Uhr, in Laggenbeck. Sonne. Kalte Luft. Mit Wucht frisst sich der große gelbe Abrissbagger in das Dach des Feuerwehrgerätehauses. Es bröckelt und staubt. Es dauert nur ein paar Minuten, und die rechte Außenwand des mehr als 40 Jahre alten Gebäudes ist nicht mehr. Diese klaffende Lücke ist aber auch gleichzeitig der Beweis, dass es nun endgültig losgeht mit dem Neubau. Endlich.
Obwohl es ein Wochentag ist, haben sich am Morgen doch ein paar Zuschauer eingefunden, um den Abriss zu verfolgen. Sie machen Handyfotos. Die meisten von ihnen kommen aus den Reihen der Feuerwehr. Auch Feuerwehrchef Karl-Heinz Rolf ist da. Wehmut angesichts des Abrisses? Karl- Heinz Rolf lacht. „Nein, nein. Ich freue mich wirklich auf das neue Gebäude. Ich glaube, da freuen sich alle drauf“, sagt er. „Das ist hier in den vergangenen Jahren doch eher Behelf gewesen.“
Dass sich das in Zukunft ändert, dafür trägt Architekt Simon Feldhaus aus Riesenbeck die Verantwortung. Und er hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Die Grundidee sei es, mit dem Neubau des Sanitärtrakts und der Fahrzeughalle eine Symbiose mit dem vorhandenen Gebäude herzustellen, sodass die verschiedenen Gebäudeteile zu einer Einheit zusammengefügt werden. Das soll durch eine einheitliche Fassade erreicht werden, die auch vor dem stehenbleibenden Hauptgebäude fortgeführt wird (siehe Grafik). Kostenpunkt der Gesamtbaumaßnahme: eine knappe Million Euro, so Florian Schmeing vom Facility Management der Stadt Ibbenbüren.
Das Gebäude hat aber noch einen ganz besonderen Clou. „Wir haben einen sehr ökologischen Anspruch gewählt“, sagt Simon Feldhaus. So wird das Haus beispielsweise in Holzständerbauweise errichtet, mit einem hohen Dämmaß. Es werden nachhaltige Baustoffe verwendet. „Wir nutzen hochgedämmte Paneele für die Wand- und Deckenverkleidung und für die Heizung eine Wärmepumpe.“ Und der Neubau ist schon jetzt so geplant, dass er später problemlos mit einer Photovoltaikanlage nachgerüstet werden kann.
Der Neubau ist überdies so organisiert, dass im Alarmfall die Einsatzkräfte direkt durch die Umkleidekabinen in die Halle gelangen und somit schnell die Einsatzfahrzeuge besetzen können. Auch wichtig: Selbst beim Öffnen der Tore ist aufgrund der großen Überdachung nicht mit einem Wassereintritt zu rechnen, womit die Unfallgefahr im Alarmfall minimiert wird.
In einem Jahr – so der Plan – soll alles fertig sein. Also im Herbst 2020. Dafür muss aber das Wetter mitspielen. Der Zeitplan ist nämlich straff. Bis Januar sollen die Abbruch- und Demontagearbeiten abgeschlossen sein.
»Man baut ein sehr ökologisches Feuerwehrgerätehaus.«
Architekt Simon Feldhaus
Die alte Fahrzeughalle plattzumachen, geht zwar schnell, aber anschließend müssen die Materialien getrennt werden. Außerdem muss der alte 10 000-Liter-Heizöltank ausgebaut werden, der Anfang der 70er Jahre, so Karl-Heinz Rolf, eingebaut wurde. Und die alte Heizung sowieso. Die Rohbau-, Erd- und Entwässerungsarbeiten sollen bis April 2020 laufen, die Zimmer-, Dach- und Gerüstbauarbeiten bis zum Juni, die Stahlbau- und Fassadenarbeiten bis August, und dann sollen im Herbst die Installations- und Innenausbauarbeiten über die Bühne gehen. So sieht es der Architektenplan vor. „Wir sind jetzt in den Ausschreibungen drin“, sagt Florian Schmeing. Submissionstermin sei im November. „Dann vergeben wir in jedem Fall in diesem Jahr die Aufträge noch. Und mit viel Glück kriegen wir den Start der Rohbauarbeiten sogar noch in diesem Jahr hin.“ Man wolle wenig Zeit zwischen Abriss und Neubau haben.
Läuft alles glatt, ist im kommenden Herbst alles fertig. Das ist das erklärte Ziel aller Beteiligten. Bis dahin ist die Feuerwehr bei der Firma Keller untergebracht. „Wir haben von dort schon mehrere Einsätze gefahren, von der Organisation her klappt das tadellos“, so Rolf. Geplant ist es, so der Feuerwehrchef weiter, das neue Gebäude mit einem Tag der offenen Tür einzuweihen. Da aber die Wetterlage nur schwerlich für ein Jahr im Voraus zu prognostizieren ist, hält man sich bei der konkreten Planung noch zurück. „Wenn wir zum Jahreswechsel nicht wissen, wann das Gebäude fertig ist, dann werden wir das auf Frühjahr 2021 verschieben müssen. Sonst macht das keinen Sinn“, so Rolf. „Wir sind eben abhängig von den Witterungsbedingungen“, ergänzt Simon Feldhaus.
Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 31.10.2019 - Henning Meyer-Veer (Autor) - ©ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten