Mehr Platz für Bürger und Mitarbeiter

Der geplante Rathausanbau.
Das Rathaus soll einen Anbau für ein größeres Bürgerbüro und einen Schnellschalter bekommen.
IBBENBÜREN. Die genaue Planung für die Umgestaltung des Rathausfoyers haben am Donnerstag die Architekten Ludger Feldhaus und Ansgar Woehrmann vom Büro feldhausarchitekten aus Hörstel im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt. Grund ist die drangvolle Enge im jetzigen Bürgerbüro. Zudem werde an den jetzigen Plätzen der Mitarbeiter alles Mögliche abgearbeitet: Mails, Post, Telefon, und zudem müsse dort auch teilweise gefrühstückt werden.Es sei aber nicht nur für die Mitarbeiter eng, sondern auch für den Bürger. Manchmal gebe es fünf, manchmal aber auch 70 Minuten Wartezeit, so Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer. Zudem betrage die Fehlläuferquote – also Bürger, die zum Beispiel wegen fehlender Dokumente wieder weggeschickt werden müssen - bis zu 25 Prozent. Daher gebe es in dem neuen Anbau, der im jetzigen Fahrradabstellbereich entstehen soll, einen sogenannten Schnellschalter. Dort könnten viele Anliegen zügig erledigt werden.
„Der Anbau ist die einzig sinnvolle Lösung“ warb der Bürgermeister. Zwar werde einiges demnächst auch digitalisiert. Aber auch dafür brauche es Raum. Die Musik der Zukunft spiele noch ganz woanders. Danach könnte der Bürger irgendwann sämtliche Angelegenheiten dort erledigen. Über dem Anbau soll übrigens ein Balkon entstehen. So lasse sich das Problem des zweiten Rettungsweges für die beiden Ratssäle lösen. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf laut Brandschutzbedarfsplan. Die Fenster im großen Saal müssten 2019 sowieso erneuert werden. Wenn es keinen Balkon gebe, dann müsse man neu überlegen. Das sei aber gar nicht so einfach.
Christian Unnerstall (FDP) hatte einige Fragen: Was wird aus den jetzt dort stehenden Fahrrädern? Hat das Trauzimmer demnächst noch eine natürliche Beleuchtung? Was ist mit „Ibb on ice“? Was wird aus dem alten Bürgerbüro? Der Fahrradständer soll demnächst südlich zwischen Parkhaus und Rathaus stehen. Im Trauzimmer gibt es weiterhin eine natürliche, aber etwas kleinere Beleuchtung. Was mit dem jetzigen Büro werde, könne er nicht sagen, so der Bürgermeister. Es gebe aber ganz viele mögliche Nutzungen. Und „Ibb on ice“ erfahre eine leichte Einschränkung in der Tiefe.
Hermann Hafer (SPD) begrüßte die „sehr kreative Lösung“. Ulrich Remke (CDU) und Ludger Bitter (IFI) erklärten, sie werden dem Vorschlag nicht zustimmen. Remke sagte zwar, es gebe „dringenden Handlungsbedarf“ wegen des Brandschutzes, der jetzige Vorschlag sei aber eine „Insellösung“, das dezentrale Rathaus sei gerade fertig, das Polizeigebäude werde frei und es gebe kein Konzept für das ganze Haus, also für eine moderne Verwaltung. Das sei alles „Salamitaktik“. Bitter stimmte auch zu, dass die Erweiterung „dringend“ sei. Aber auch ihm fehle das Gesamtkonzept. Wie sieht es mit dem Stand der Technik in den Ratssälen aus, wie ist es mit der Klimatechnik? Dr. Marc Schrameyer betonte, das Rathaus stamme aus den Jahren 1971 bis 1974. Laufend werde es energetisch und technisch saniert. Das werde ja auch von den Politikern beschlossen. Gerne rede er auch über Lüftung, Technik. Er biete den Fraktionen an, sich zusammenzusetzen. Aber für das Bürgerbüro gelte es schnell, eine praktikable Lösung zu finden, da sollte man nicht auf die Umsetzung eines Gesamtkonzepts warten. Dann wäre wieder ein halbes Jahr vergangen, so der Rathauschef.
Ludger Bitter und auch Ulrich Remke unterstrichen, ein Gesamtkonzept müsse man ja nicht gleich umsetzen. Aber haben wollten sie es gerne. Auf Nachfrage erklärte Schrameyer, für das Haus Taschner, das jetzt an die Polizei vermietet ist, gebe es übrigens einen unbefristeten Mietvertrag. Wann die Polizei ausziehe? Das könne er nicht beantworten. Also falle das sowieso aus der Planung heraus. Ernst Goldbeck (Linke) bat darum, nicht noch einen Arbeitskreis zu gründen: „Und wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis.“ Er finde die Planung gut. Dort werde den Belangen der Mitarbeiter und der Bürger Rechnung getragen. Auch Dr. Marlene Klatt (Grüne) sagte, eine Verzögerung sei „nicht hinnehmbar. Wir stimmen zu.“
Quelle: IVZ-aktuell, Sabine Plake